39. Festival Jazz in der Burg

 

JAZZ IN DER BURG
Sa. 26.7.2014, ab 19 Uhr


MARTINA EISENREICH QUARTETT
Contes de Lune


Eine weite Landschaft eröffnet den Reigen der Geschichten. Der glühende Mond ist verheißungsvoll wie eine neue Liebe. Die Geige flüstert. Etwas wehmütig, dabei so viel versprechend: Melodien, überirdisch schön und innig, dazu eine frische Prise von virtuosem Wirbelwind. Herr Müller schwelgt fein im Kreise seiner Gitarren. Das Schlagzeug ist eine seltsame Wundermaschine, dazu sägt ein singender Kontrabass seine dunkelwarmen Töne.

Die Sehnsucht steht Pate und träumt noch vom Walzer, als schon die Nacht erwacht und sich das Volk auf den Schwof begibt. Türen und Tanz sind eröffnet! Und alle zieht es nach Draußen, von der Gräfin bis zum Straßenkater, alle gehorchen dem unverhohlenen Schein des Mondes. Und wenn der Ober den zweiten Schampus bringt, tanzt selbst die stille Tante Käthe ungeniert den Charleston auf den Tischen. Bis der Morgen naht - da wiegen sie sich nun, zärtlich und erfüllt, hinein in die letzte Stille der Nacht.

Martina Eisenreich ist erfolgreiche Komponistin, seit 2009 Dozentin für Filmmusik und Sounddesign an der Hochschule für Fernsehen und Film München. Im neuen Programm kreuzen sich die Wege einer eigenwilligen, cineastischen Tonpoesie mit ihrer magischen Ausstrahlung als Geigerin und Multi - Instrumentalistin in erfrischenden Grenzüberschreitungen: sinnesfreudige Musik, die voller Überraschungen steckt... subtil und plakativ und jederzeit spannend.

Getragen von der charismatischen Ensemblekunst des Quartetts, die dieses wundersame Projekt mit mitreißender Lebendigkeit und Sympathie, Dynamik und Spannung füllt, und sich in den letzten Jahren auf Tour durch ganz Europa immer wieder neu inszeniert hat. Auf den Bühnen der großen Konzerthäuser, im warmen Licht italienischer Straßenlaternen, vor glänzenden Kinderaugen, die Eltern am Ärmel gezupft beim Anblick der Instrumentenkoffer - oder in der legendären kleinen Jazzkneipe irgendwo bei Paris.

Martina Eisenreich – Violine/ Wolfgang Lohmeier - Schlagwerk & Perkussion/ Christoph Müller - Gitarre Stephan Glaubitz - Kontrabass


EUROPEAN SWING ALL STARS FEAT. HUGO STRASSER
Hugo Strasser



In München 1922 geboren, als fünftes von sechs Kinder. Die Eltern liebten die Musik und alle Strasser-Kinder durften ein Instrument ihrer Wahl erlernen. Bei Hugo fing es mit der Mundharmonika an. Im Alter von sieben Jahren spielte er in der Kinderstunde des Bayerischen Rundfunks sein erstes Solo. Mit 16 kam er in die Akademie der Tonkunst und begann als Schüler von Professor Arnold, dem damaligen Soloklarinettisten der Bayerischen Staatsoper, sein Musikstudium.

Während des 8. Semesters wurde er zum Militär eingezogen und nach glücklicher Heimkehr spielte Hugo Strasser von 1945 an in Soldatenclubs der US-Army und seine Neigung zur swingenden Musik kam hier voll zu Geltung. Über die Freddy-Brocksieper-Band kam er 1949 zu Max Greger. Der großen Erfolge der ersten fünf Jahre mit Max ließen in ihm den Entschluss reifen, selbst eine Band zu gründen.

Im Jahre 1955 war es dann soweit und das Orchester Hugo Strasser spielte seine erste, erfolgreiche Ball-Saison im Deutschen Theater München. Der Bayerische Rundfunk gab Hugo schon bald die Chance, in vielen Live-Sendungen und Produktionen seine Band einem breiten Publikum vorzustellen. Durch die solistisch eingesetzte Klarinette mit dem unverkennbaren weichen Ton, gelang es ihm, seinen eigenen Sound zu entwickeln, der bis auf den heutigen Tag in aller Welt seine Fans immer wieder begeistert.

Der heute 87-jährige denkt nicht daran aufzuhören. Seine Vitalität ist ungebrochen und wie er selber sagt: "Der anhaltende Erfolg bei meinem großen Publikum ist die beste Medizin, um mich fit zu halten. Ich hoffe, noch viele Jahre mit meinem Orchester zum Tanz aufspielen zu können."


EUROPEAN SWING ALL STARS

Der Initiative und auch seinem Wunsch folgend, swingenden Jazz zu spielen, ist es zu verdanken, dass Banjo- und Gitarrist Bernd K. Otto im Frühjahr 1985 fünf bekannt Solisten der Frankfurter Jazzszene in dem von ihm geführten Quintett European Swing All Stars zusammenführte. Heute ist außer ihm kein Musiker mehr dabei und eigentlich nur noch der Bandname geblieben.


Ziel war und ist es zeitlos-swingenden Jazz zu spielen, der sich aus Elementen des Dixieland, des Swing und des Bebop zusammensetzt. Anregungen dazu gaben die Bands, wie sie in den 40er und 50er Jahren des letzten Jahrhunderts von Musikern wie Count Basie, Duke Ellington, Benny Goodman, Charly Shavery und Lester Young geleitet wurden. Meist waren dies auch kleine Combos, die sich aus den damals berühmten großen Bigbands entwickelten.

Die in der Jazzmetropole Frankfurt am Main entstandene Jazzgruppe erhielt 1987 auf ihre LP "Can't we be friends" den Preis der deutschen Schallplattenkritik. Seither hat sie viele erfolgreiche Konzerte durchführen können.

Beim heutigen Konzert mit dabei ist der in München lebende englische Trompeter Colin Dawson. Der amerikanische Posaunist Joe Gallardo spielte lange Jahre bei der NDR-Bigband. Der aus Uruguay stammende Wilson de Oliveira bereicherte viele Jahre die hr-Bigband. Diese drei Bläser begleiten der Pianist Thilo Wagner, der langjährige Kontrabassist der Paul Kuhn Trios, Paul G. Ullrich und der Bandleader Bernd K. Otto, der am Banjo und der Gitarre für den nötigen "drive" sorgt.


THE DIRTY BOOGIE ORCHESTRA

Die Faszination einer Rockabilly BigBand auch im 21. Jahrhundert lebendig zu halten, ist die Mission des Dirty Boogie Orchestras. Rockabilly versteht das "Dirty Boogie Orchestra" als Container für gewaltigen Rock´n´Roll, läs-sigen Swing, verspielten Jump & Jive, derben Rhythm & Blues, gepaart mit einem Hauch von Country und einer feinen scharfen Brise Jazz. Die Band der Bandleader aus dem Rhein-Main-Gebiet tritt als mächtige Groove-Mannschaft auf: Ein Trio im Stil der Stray-Cats – "The Hound Dogs" - in kongenialer Unterstützung von einer zehnköpfigen Hornsection, den "Dirty Boogie Horns", und zwei charmanten Backgroundsängerinnen, den "Dirty Boogie Sisters". Mit-ten drin und Volldampf voraus – und das ist das Besondere dieser Formation – die exzentrische Leadgitarre und der rockige Frontgesang von Joachim Vil-lwock – der meistgebuchte Spezialist dieser Genres in Deutschland.



Das "Dirty Boogie Orchestra" präsentiert ein Hommage an Brian Setzer, den größten US-amerikanischen Gitarristen des Rockabilly Swing und sein mehr-fach mit Grammys ausgezeichnetes Werk. Cooler Leadgesang, geniale Gitarrenakrobatik auf der halbakustischen Gretsch, groovender Slapbass, treibende Drums und viel Gebläse auf höchstem technischem Niveau sorgen für das richtige Feeling nah am Original und doch eigenständig in der Interpretation. Das "Dirty Boogie Orchestra" formierte sich 2012 als Europas erstes und einziges Brian-Setzer-Orchestra Tribut und ist bereits im ersten Tourjahr häufig gebucht auf nationalen und internationalen Jazz- und Oldiefestivals.

"The Dirty Boogie Orchestra" präsentiert im authentischen Vintage-Style, garantiert ohne digitale Synthesizerteppiche oder Sequenzerloops ... Eben echte Live-Musik - so wie es sein soll - und wie es das Publikum seit jeher begeistert und nach wenigen Sekunden (!) zum Mitgrooven und Abtanzen bringt ...

Joachim Villwock - Leadvocals & Leadguitar
Rhythm Kings
Bernd Schäfer - Bass & Backgroundvocals
Thomas Wimmer - Drums & Backgroundvocals
Dirty Boogie Sisters
Margit Garbrecht - Lead- & Backgroundvocals
Petra Weismantel - Lead- & Backgroundvocals
Dirty Boogie Horns
Fred Birt - Trombone & Vocals
Patrick Heide - Trombone
Arno Claussen - Bass Trombone & Arrangements
Ralf Nöske - Leadtrumpet
Martin Krämer - Trumpet
Sandor Kovacs - Trumpet
Jens Hunstein - Alto Sax & Arrangements
Valentin Huber - Tenor Sax
Sven Garrecht - Tenor Sax
Michael Sach - Baritone Sax & Management
DBO-Stuff
Sven Schuchmann - Media Management
Rakesh Pyaar - Photograph
Heiko Raubach - Sound Engineering





GOSPEL MATINEE
So. 27.7.2014, ab 9:30 Uhr



GOSPEL EXPRESS

"Ich liebe Musik" - so einfach ist es für Rev. Dorothy Smith-Wilson. Eine großartige Sängerin und darüber hinaus Pastorin.

Dorothy Smith Wilson wurde in Pensacola, Florida, geboren. Schon früh weihte sie ihr Leben dem Herrn und pries ihn in Hymnen, Lobgesängen und Spirituals. Eine amerikanische Gospelsängerin, die heute im Rhein-Main Gebiet lebt. Sie kommt aus einer Familie, die vom "Old Time Gospel Gesang" geprägt ist. Mit ihrer unverwechsel-baren Stimme hat sie im Laufe ihrer langen Karriere unzählige Preise gewonnen. Sie hat selbst viele Lieder geschrieben und zusammen mit ihrem Bruder Bob fünf CDs aufgenommen.

Vor einigen Jahren kam Dorothy nach Deutschland. In Frankfurt leitet sie als Pastorin die "Atterberry Chapel", eine multikulturelle christliche Gemeinde. Zudem ist Dorothy als Gefängnis-Pastorin aktiv. Mit ihrer Gemeinde und den Häftlingen singt sie Gospels und produziert "nebenbei" mit großem Erfolg Gospel CD's. Ihr Label trägt sechs Gospel -CD und zahlreichen Predigten.

Dorothy's kompromissloser Gesang und ihr authentischer Sinn für Phrasierungen, emotionaler Ausdruck und die humorvolle Präsentation machen aus ihr eine einzigartige Künstlerin, ein beeindruckendes Hörerlebnis und ein Muss für alle Gospel-Fans!

Zusammen mit ihrem Bruder gründet sie die Gruppe "Gospel Express". Sie waren drei Mal Kandidaten beim Afroamerikanischen "Who is Who Award". Über viele Jahre ist sie mit ihrer Gruppe "The Gospel Express" durch Europa gezogen, in letzter Zeit u.a. einige Male in den "Gala Gospel Night " aufgetreten.

Auf ihrer Reise nach Dreieichenhain wird sie von fünf Weggefährten begleitet. Gemeinsam singen sie Lob und Preis im Gospel Express.

Sie liebt es einfach, die Botschaft Gottes zu singen. Er ist die ganze Freude in ihrem Leben!

Gospel Express feat. Rev. Dorothy Smith Wilson
Linda Freeland
Janet Taylor
James Caldwell
Piano: Daniel Steudle





BLUES MORNING
So. 27.7.2014, ab 11 Uhr



DOWN HOME PERCOLATORS

Mojo Kilian – hp,g, voc/ Bernd Simon – g, voc

Du-o-matic Blues
Klaus "Mojo" Kilian gilt seit vielen Jahren als einer der führenden Bluesmundharmonikaspieler hierzulande und bringt über 35 Jahre Erfahrung aus unzähligen Livegigs und Plattenaufnahmesessions mit. Bernd "Snoopy" Simon ist ein genauso alter Hase der deutschen Bluesszene und hat sich insbesondere mit seiner Band "Blues Abroad" einen Namen gemacht. Die beiden spielen seit über 20 Jahren zusammen in der Matchbox Bluesband, mit der sie sechs hoch gelobte CDs eingespielt haben, mehrere erfolgreiche Projekte des Südwestfunks realisierten und landauf, landab das Bluespublikum mit Spielfreude, Kompetenz und Originalität begeistern.

Bernd und Mojo merkten schnell, dass sie auch zu zweit ein überzeugendes Programm auf die Beine stellen können: Einerseits weil Bernd neben seinen Fähigkeiten auf der Elektrogitarre ebenso das akustische Fingerpicking beherrscht und andererseits weil Mojo einer der größten Experten hierzulande für traditionellen Blues ist und diese Kenntnisse auch musikalisch in einen authentischen Sound umsetzen kann. Doch trotz der fachkundigen Ansagen wird bei den "Down Home Percolators" keine vor Erfurcht erstarrende Traditionsbewahrung betrieben, sondern das alte Material frisch und mit Verve neu interpretiert. Ganz nach dem Motto: Charakter und Sound müssen stimmen, der Rest ist unsere Sache.

Wenn ihr also glaubt, dass Leute wie Frank Stokes, Charley Patton oder John Lee Williamson nur museale Namen auf verkratzten Schellackplatten sind, dann lasst euch eines Besseren belehren – deren Musik ist mindestens so vital wie die Standards von Muddy, B.B. oder Hooker. Was nicht bedeutet, dass die "Percs" nicht auch mal einen Song dieser oder anderer Giganten auspacken.

Die erste CD der "Down Home Percolators" wurde übrigens vom deutschen Bluesmagazin "Blues News" mit den Worten gelobt: "Die Auswahl ist geschmackvoll ... 1A-Gitarren- und Harpspiel ... Hier sind Könner am Werk." Und das älteste und renommierteste Bluesmagazin der Welt, das amerikanische "Living Blues" kommentierte: "Kilian spielt eine beeindruckende Bluesharp und singt um einiges besser als die meisten seiner europäischen Blueskollegen; Bernd Simons Gitarre hat einen locker rollenden Swing, der bewusst zurückhaltend unterstützt. Fans des akustischen Blues von heute wird das Songprogramm der beiden gefallen ..."


OTIS TAYLOR BAND

Blues singer/composer/multi-instrumentalist Otis Taylor is capable of exploring any musical mood at any given time, and it's an important reason why he is considered one of the most talented artists to emerge in recent years.

"Sometimes pigeonholed as a bluesman, Otis Taylor can't be defined by any single category," proclaims Spin magazine. According to Ann Powers at the Los Angeles Times, "Gentle upon first listen, blending the austerity of Delta blues with the expansiveness of free jazz, Taylor's ancient-sounding, avant-garde 'trance blues' has a dangerous pull. "The Oxford American raves, "It might not be too early to call Otis Taylor a major talent."

LINE UP
OTIS TAYLOR – voc, g, bj/
Taylor Scott – g/ Larry Thompson – dr/ Todd Edmunds – b/ Anne Harris (or Una Palisser) - vio


BRIXTON BOOGIE

Wenn Tom Waits über einen Song "I love your version very much !" sagt, kommt das in Blues-Kreisen einem musikalischen Ritterschlag gleich. Krisz Kreuzer, Gründer des Blues-Kollektivs Brixtonboogie, freute sich also nicht zu knapp, als Waits seine Coverversion von dessen Stück "Way Down In The Hole" kürzlich mit genau jenen Worten adelte.

"Way Down In The Hole" ist eins von 16 Stücken auf dem zweiten BRIXTON BOOGIE-Album "Crossing Borders". Für Kreuzer musikalisch "eine konsequente Weiterentwicklung" ihres 2009 veröffentlichten Debütalbums "Urban Blues", das damals Platz 1 der iTunes Blues Charts erreichte und mit dem das Kollektiv den Blues in die Gegenwart holte.

Die lässig, groovende Band BRIXTON BOOGIE beziehen Einflüsse aus einem breiten stilistischen Spektrum und verschmelzen sie zu einer brodelnde Mixtur aus Blues und Soul, Rock und HipHop mit eine Prise Funk, der moderner und zugleich traditioneller nicht sein könnte.

Bei BRIXTON BOOGIE gibt es keine Grenzen. Schwarz, weiß, jung alt, Mann, Frau, es geht alles. "Wir sind ein internationales Drei-Generationen- Kollektiv", so Kreuzer. "AJ ist gerade mal 22-Jahre alt. Wayne Martin hingegen, der aus New Orleans stammt, ist mittlerweile 70, ein Zeitzeuge des Blues.

Der Reiz des Projekts liegt darin, aktuelle Musikstile in den Blues zurückzuführen. Denn historisch betrachtet ist der Blues ja die Wurzel für die meiste Popmusik." Seinen Erweckungsmoment für BRIXTON BOOGIE erlebte Kreuzer vor fünf Jahren, als in seinem Studio im Feldstraßenbunker ein moderner Beat in der Anlage lief, während er in seiner Plattensammlung stöberte In derselben Sekunde entstand die Idee: Man behält die tiefe musikalische Kraft des Blues, paart sie behutsam mit zeitgenössischen Klängen – und transformiert sie so zu etwas Neuem. Zu modernem, jetzigem urbanen Blues besinnend auf die Tiefe und Spiritualität einer uralten Tradition.

LINE UP
Natalie Tineo – voc/ Wayne Martin – voc/ AJay: - voc, rap/ Krisz Kreuzer – g, hp/
Mosch – keys/ Oliver Schmitt– b, g/ "White Lion" – dr/ DJ Suro – turntables